Corona-Dies & Corona-Das

Linguist

Heißt es der oder das Virus?

Sicher ist euch schon aufgefallen, dass manche der und andere das Virus sagen. Das Wort Virus kommt aus dem Lateinischen, ist dort sächlich und bedeutet ursprünglich ‚Schleim, Saft oder Gift‘. Da es zunächst vor allem im medizinischen und wissenschaftlichen Kontext Einzug in unsere Sprache erhielt, hat es sein ursprüngliches Geschlecht behalten. Im Laufe der Zeit aber ging der Begriff in die Alltagssprache über und da Wörter, die auf -us enden, im Deutschen häufig männlich sind (Radius, Fokus, Modus, Rhythmus…), wurde auch der Virus männlich. In der Fachsprache ist es so weiterhin meist das Virus und in der Alltagssprache der Virus. Beides ist richtig.

Wortwahl: Soziale Distanzierung?

Wir drücken uns durch Sprache aus und wir wissen nicht erst seit der Gender-Debatte, dass Sprache einen sehr direkten Einfluss auf unsere Gefühle und unser Selbstverständnis hat. Von Anfang an habe ich mich über den Begriff des #socialdistancing, also der sozialen Distanz geärgert, denn darum geht es nicht. Wir müssen körperlich und nicht sozial auf Distanz zueinander gehen. Aber nie hatten wir soziale Nähe nötiger als jetzt. Auch wenn diese Nähe in körperlicher Distanz nun andere Ausdrucksformen bekommen muss. Die überwältigende Welle der Solidarität, die unzähligen Ideen und Hilfsangebote, die nun aus dem Boden schießen, sind gelebte soziale Nähe in physischer Distanz.

Quarantäne und Isolation

Wenn jemand krank ist und von den Gesunden getrennt wird, damit die sich nicht anstecken, dann sprechen wir von Isolation. Werden Gesunde abgetrennt, um zu sehen, ob sie Symptome der Krankheit entwickeln, dann sind sie in Quarantäne.
Der Begriff Quarantäne stammt aus der Zeit der Pest im Mittelalter. In der Hafenstadt Dubrovnik wurden, um den Einzug der Seuche in die Stadt zu verhindern, alle Reisenden aus Pestregionen zunächst 40 Tage isoliert, bevor sie die Stadt betreten durften. Aus italienisch quaranta für 40 leitete sich dann das Wort Quarantäne ab, auch wenn diese keine 40 Tage betragen muss.

Was ist eine Zoonose?  

Das Wort Zoonose setzt sich aus den beiden altgriechischen Wörtern zoon für Tier und nosos für Krankheit zusammen. Also eine Krankheit, die vom Tier kommt und in unserem heutigen Verständnis eine Krankheit, die von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Normalerweise ist ein Virus auf eine einzige Spezies spezialisiert, aber manchmal kommt es zu Mutationen, die den Sprung auf eine andere Art möglich machen, wie es bei vielen für den Menschen gefährlichen Viren geschieht.
Der wahrscheinlichste Ursprung des neuen Virus ist ein Fledertier, also die Gruppe zu der Feldermäuse und Flughunde gehören. Fledertiere beherbergen eine unglaubliche Masse an Viren, die sich mit dem Immunsystem der Tiere ein ständiges Wettrüsten liefern. Kein anderes Säugetier trägt so viele Viren in sich. Warum genau das so ist, wissen wir (wie so vieles) nicht genau, allerdings lässt sich vermuten, dass es irgendwie mit der Fähigkeit zum Fliegen zusammenhängt, da Fledertiere auch die einzigen Säugetiere sind, die fliegen können. 
Wie aber kommen wir auf Fledertiere? Auch hier ist es die Erbinformation des Virus, die uns hilft. In einer Fledermausart wurde die Erbinformation eines Coronavirus entdeckt, dass zu 96% dem nun um die Welt ziehenden Sars-CoV-2 entspricht. Allerdings sprang das Virus nicht direkt von der Fledermaus auf den Menschen, weil die Unterschiede doch noch zu groß sind. Als möglicher Kandidat wird das asiatische Schuppentier (Pangolin), das einzige Säugetier mit Schuppen untersucht. 
Von den beiden eng verwandten Coronaviren, die 2002/03 die erste SARS Epidemie und 2012 MERS auslösten, wissen wir, dass sie ihren Ursprung in Feldermäusen haben. Das erste SARS-CoV wurde von Fledermäusen über eine Schleichkatzenart auf den Menschen übertragen, während bei MERS der Zwischenwirt Dromedare waren. 
Was die immer neuen Zoonosen uns deutlich machen, ist der menschliche Einfluss auf Ökosysteme. 

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Die Pandemie und das Wetter

Seit die Pandemie unser Leben bestimmt können wir einen makellos blauen Himmel bestaunen. Keine Kondensstreifen mehr, Sonnenschein pur und explodierende Frühlingspracht. Nur die Trockenheit ist besorgniserregend…
Aber was hat das Coronavirus mit der Wettervorhersage zu tun?
Tatsächlich sammeln Flugzeuge normalerweise Wetterdaten, die ein wesentlicher Bestandteil der Prognosen zur Wetterentwicklung sind. Nun bleiben die Flugzeuge am Boden, die Daten fehlen und die Vorhersagen verlieren an Genauigkeit. Über Land können Wetterballons die Lücken füllen, doch wie sich Luftströme über den Meeren und Ozeanen bewegen, bleibt nun schwer zu ermitteln. 

VirusBorde
error: Sorry, aber wenn du Interesse an meinen Bildern hast, dann schreib mir doch bitte.